Mandarinenfarm 05.-16.06
Die ersten Tage auf der Mandarinenfarm sind überstanden. Habe es die ganze Zeit nicht geschafft etwas in unserem blog zu schreiben, da der tag soooo schnell rumgeht und nach der arbeit sind wir einfach zu kaputt um noch irgendwelche Dinge zu erledigen bis auf kochen und essen.
Wir gehen schon so um 20:30 Uhr ins Bett, da um 5:15 Uhr!!!! unser Wecker geht. Um 6:15 Uhr werden wir in zwei bussen zu der Farm gebracht. Wir sind in zwei Teams aufgeteilt, so an die 120 leute. Man arbeitet immer zu zweit und bekommt pro Kiste gepflückte Mandarinen 75$. Wir schaffen meistens so 2 1/2 am Tag. Wir haben zwar jeden Tag versucht 3 zu schaffen, aber egal ob wir schnell oder langsam gepflückt haben, oder ob wir schlechte oder gute Bäume hatten, es waren immer nur 2 1/2. Ein Pärchen aus Vietnam, die schon an die 60!! sind, schaffen jeden Tag 4 Kisten und mehr. Das ist echt unglaublich, voll die Ninjas. Man darf die Mandarinen ja nicht einfach nur pflücken, sondern man muss sie mit einem Klipper abschneiden. Hatte die ersten Tage voll die Blasen an den Händen. Ausserdem haben die Bäume Dornen, so dass die Arme und Hände aussehen, als ob man sich selbst verstÜmmeln würde. Man hat einen Beutel vor sich hängen in der bis zu 20 kilo mandarinen reinpassen. und man braucht etwa 23 Beutel um eine Kiste zu füllen. Die meisten Mandarinen hängen in der Baumkrone und man muss eine Leiter benutzen um an diese ranzukommen. Das strengt an.
Das Dumme ist auch, dass wir auf dem Campingplatz unseres Chefs übernachten und wöchentlich zahlen müssen, da wir sonst den job nicht bekommen hätten. Legal ist das bestimmt nicht, aber was solls, ist billiger als andere. Der Campingplatz sieht so ein bisschen aus wie einStraflager. Für die Menge an Leuten gibt es nur sechs!!! Duschen, wovon drei Kaltwasserduschen sind. Die anderen drei sind natürlich begehrt und man muss sobald man den bus verlassen hat zu einer dieser duschen rennen, damit man noch heisses Wasser abbekommt. Ausserdem gibt es nur eine miniküche, für max drei leute und man hat absolut keinen platz zum kochen, (davon abgesehen dass es nur eine Herdplatte gibt). Wir haben uns deswegen einen Caravan gemietet, der kostet nur 10 euro mehr pro woche, aber man hat wenigstens platz, Strom und man seine Ruhe. Wir schlafen trotzdem weiterhin in unseren van, da die betten im caravan getrennt sind und auch sonst der caravan seit jahren nicht mehr geputzt wurde und somit nicht gerade gemütlich ist ;-) (Er steht auch ein bisschen schief). Den Gasherd dürfen wir auch nicht benutzen, da das angeblich aus SicherheitsgrÜnden nicht erlaubt ist. Somit müssen wir unseren Minigaskocher benutzen und praktisch in zwei Gängen kochen, erst pasta, dann das fleisch. Aber es geht schon irgendwie.
Mit dem chef kommen wir gut zurecht, dank jonathan, der ja mit seiner grossen klappe mit jeden schnell ins Gespräch kommt. :-) An unserem einzig freien tag gab es eine Danksagungsparty für alle. Für diese Party haben wir einem Tag sogenannte "Partybins" gesammelt. Also nicht für einen selber, sondern für die ganze Gruppe. Von diesem Geld wurden alkoholische Getränke gekauft. Allerdings fing die Party schon um 11 uhr morgens an, um 12 waren natürlich alle schon betrunken. :-)
An einem Tag bot uns der chef einen anderen job an. Ein Freund von ihm suchte ein pärchen, die prunning (bäume zurechtschneiden) machen. Erfahrung war nicht erforderlich. Da diese arbeit stundenweise bezahlt wurde, haben wir natürlich gleich zugesagt. Nach einer 20 min fahrt sind wir auf der farm angekommen und haben mit gadget (so hiess der typ) zwei std lang pruning gelernt. Als der Chef kam und uns gesehen hat, hat er uns rausgeschmissen, da er angeblich leute mit Erfahrung wollte. Das hat uns ziemlich aufgeregt, all den Sprit und die Zeit für nichts. Später haben wir herausgefunden, dass der chef uns nur nicht wollte, weil ich angeblich genauso ausseh wie seine deutsche exfrau, die mit dem gemeinsamen kind abgehauen ist. Das war natürlich der Oberhammer. Weiss nicht ob ich´s glauben soll, aber egal. Wir haben zum Glück unseren alten job gleich wieder bekommen und unser chef Scott hat uns nun einen monat Arbeit versprochen. Hier auf dem Campingplatz gibt es fast nur crazy leute.
Die meisten Vorgesetzten waren schon im Knast, haben Alkohl- oder Drogenprobleme oder sind voll die Spatzenhirne, die nicht mal zählen können.
Ein 70 alter halb Aborigini namens Cousi (von Cousin - für ihn sind alle Cousins und Cousinen) muss jeden morgen um 3 uhr ein bier trinken, bevor er weiterschlafen kann. Aber er ist voll lustig, er reinigt jeden tag die Duschen und Toiletten auf dem Campingplatz und er hilft jeden auf der farm beim Mandarinenpflücken, einfach so. Ich geb ihm abends immer ein bier, da ist er voll glücklich. :-) Die meisten fragen sich bestimmt, wie wir es hier aushalten. Ich frag mich des auch immer, vor allem als die Hälfte der Arbeiter in einer woche abgehauen ist, weil sie es nicht ausgehalten haben. Am anfang waren wir 120 Pflücker, jetzt sind wir nur noch an die 60. Wir sind mit einem engl. Pärchen die einzigen Europäer, sonst nur asier und australier. Manche hatten schon fünf wochen keinen Tag mehr frei. Es hat aber auch was Gutes. Man kann hier kein Geld ausgeben, weil man hier absolut nichts machen kann. Man ist in der freien Natur und man hat viel zu erzählen. Nach 10 Tagen Mandarinenpflücken, ist diese Sorte nun zu Ende. Ab morgen werden wir was anderes machen. bin ja schon gespannt. Ach ja Jonathan´s freunde sind nun endgültig weitergezogen. Es hat die ganze Zeit nur einer von den drein gearbeitet und die anderen zwei sind vor lauter Langeweile schon verrückt geworden. Zum Glück haben wir jedes mal wenn wir in diesem kaff sind gleich arbeit gefunden.